Event-Bericht für eine Tageszeitung

Für die Wirtschaftsredaktion der BNN durften wir vom Landeskongress shareBW im Karlsruher ZKM berichten. Dort ging es um Share Economy, also die Wirtschaftsform des Teilens und Tauschens, die zu den Treibern des digitalen Wandels gehört. Das baden-württembergische Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst – Initiator des Events – möchte sie deshalb fördern. Vor 200 Teilnehmern sprachen Experten über die ökonomische Nachhaltigkeit des Teilens und Tauschens. An sich sei die Idee, per App unkompliziert Waren und Dienstleistungen zu teilen, gut und umweltfreundlich, sagte Ministerialdirektor Ulrich Steinbach. „Zum Problem kann es aber werden, wenn einzelne Plattformen ihre Marktmacht ausnutzen oder Nutzer plötzlich viel mehr konsumieren. Dann tritt ein Rebrund-Effekt ein, der die positiven Auswirkungen des Zwecks konterkariert.“

Auch der US-Medienprofessor Trebor Scholz ging in seiner Keynote auf die Schwächen von Branchen-Giganten wie Uber und Airbnb ein. „Viele Sharing-Plattformen schaffen Arbeitnehmerrechte ab und sind auch nicht ressourcenschonend“, sagte der Deutschamerikaner. Als Gegenentwurf schlug er mit „Platform Cooperativism“ eine ökonomische, politische und kulturelle Alternativen zu den großen Plattformen vor: „Wir setzen auf viele kleine Erfolge statt auf einen Großen.“ Als Beispiele nannte Scholz etwa Frauen im indischen Ahmedabad, die eine Kooperative mit mobilen Beauty-Dienstleistungen organisieren. Oder die Tagesmütter aus Illinois, die sich zu einer Union zusammenschließen, um Spielsachen einzukaufen oder mit den Eltern zu kommunizieren.

Man solle große Plattformen wie Uber oder Airbnb zwar nicht stoppen, aber ihre negativen Effekte herunterregulieren, findet der Wissenschaftler. Regierungen könnten dabei helfen, indem sie Investment-Fonds und Inkubatoren für Start-ups einrichten. In Baden-Württemberg ist das geschehen, von Fördergeldern des Landes profitieren die Preisträger des shareBW-Ideenwettbewerbs. Drei Projekte aus Karlsruhe stellten sich auf dem Kongress vor: ATO, eine Online-Galerie, die Kunstwerke dauerhaft ausstellt und Künstler fairer am Verkauf beteiligt. Die Plattform Local Zero zur Verwaltung und Buchung von Fuhrparks, Fußballplätzen oder Waschmaschinen und Welcome2Work, ein Paten-Projekt, bei dem einheimische Studierende Geflüchteten beim Start in den Arbeitsmarkt helfen.

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